über mich

mit dem Fahrrad verbindet mich schon immer eine ganz besondere Liebe. Als 70er Münchner Kindl verschaffte es mir Freiheit und Unabhängigkeit im naturnahen vorstädtischen Umfeld (Pasing). Mitte der 80er zogen wir weiter in die Stadt rein, mit einer Münchner „Stadtautobahn“ (Mittlerer Ring) vor der Nase bin ich zur Kritikerin des Autogewimmels geworden.  Dann als ich den Führerschein machte/hatte war mir klar: Autofahrn in der Stadt macht keinen Sinn und keinen Spaß, ich bleib beim Fahrrad! … Meist schneller, gesund, gut für die Seele, billig, umweltfreundlich! Noch dazu ein super Gepäckesel, der es vor – fast – jede Haustür schafft.
Später habe ich viel als Fahrradkurierin gejobbt, und war auch sonst kreuz und quer in München und einige Jahre im sehr hügeligen Würzburg unterwegs.
Der Wunsch mich für eine lebenswerte Stadt einzusetzen war nicht wegzudenken: meine Diplomarbeit zur Sozialen Arbeit – ca. 1996 – trug den Titel „Sozialorientierte Stadterneuerung unter Berücksichtigung der Bewohnerbeteiligung“, mit einigen Grundgedanken zu städtebaulichen Fragen (Communityspaces etc.).
Meine Abenteuerlust lebte ich bei vielen weiten Radreisen in Europa aus, als individualreisende Wildcamperin und – damals noch nicht als solche bezeichnete – Couchsurferin …
dann hab ich auch jahrelang meine 2 Kinder rumkutschiert im geliebten Weber Ritchie Fahrrad-Anhänger, der immer noch unermüdlich im Dienst ist. Mit Kindern samt Einkauf ohne Auto überleben ist also durchaus machbar. Hätte ich meine Arbeitskraft in die Finanzierung eines Autos investiert, wäre ich vom gesamten Zeitaufwand höchstwahrscheinlich nicht besser weggekommen.

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Tischtennisplatte auf Weber Ritchie Fahrradanhänger anlässlich
des Lastenradwettbewerbs am Kloster Fürstenfeldbruck 2022-09

Seit 2008 lebe ich nun in Eichenau bei München, ländlich geprägt, ca. 25 km vom Stadtkern entfernt, umliegende Ortschaften auch ein Stück weit weg. ÖPNV ist zwar da, aber nicht selten wesentlich zeitaufwändiger (u.a. mangels Querverbindungen) und noch dazu nie so verlässlich wie ein Fahrrad, wo man die Reisezeit meist gut einschätzen kann.

Ein altes Auto haben wir (quasi geerbt, nach 15 Jahren hat es 70 Tsd km, wird auch geteilt), und wo es schon mal da ist darf es halt bleiben, die Stellplatzverordnung schreibt uns ohnehin einen solchen vor, aber dieses wird wirklich nur genutzt, wenn andere Möglichkeiten unzumutbar umständlich werden – Transporte von über 80 kg, mehrere Leute für Strecken, wohin es mit ÖV doppelt so lange dauert, alte/gebrechliche Leute chauffieren.

Auf vielen Strecken kombiniere ich den ÖV mit dem Fahrrad, mit dem Klapprad in der S-Bahn in die Stadt oder mit dem Zug in die Pampa und dann noch die 10-20km, wo kaum ein/kein Bus fährt, weiter – inzwischen – mit dem S-Pedelec – wäre echt brauchbar, wenn Routenplaner solche Möglichkeiten auch berechnen könnten …

2017 hatte ich mir eher spontan ein – relativ – günstig angebotenes S-Pedelec zugelegt (HNF-Heisenberg UD1, 250W bosch performance line, enviolo Schaltung). Ein Pedelec ohne „S“ fand ich sinnfrei, da ich mit einem „“Bio“-bike oft um die 30km/h gefahren bin und es für mich – als vielbeschäftigte Frau – eine wichtige Rolle spielt, Zeitverluste zu vermeiden.
Wie ich inzwischen weiß, ist die Konfiguration des Antriebs nicht gut auf die Nutzung auf die Nutzung bis 45 km/h abgestimmt, bei über 30-35 km/h wird die Trittfrequenz so hoch, dass ich das Gestrampel nicht lange durchhalte – allerdings reicht es trotzdem, um auch weitere Strecken mit gut zumutbarer Anstrengung und in angemessener Zeit zurückzulegen. Das S-Pedelec verbessert auf jeden Fall meine Lebensqualität enorm, ich erwähne öfter mal: „Das ist eine der besten Investitionen meines Lebens!“ (eine andere unter den Top10: der Fahrradanhänger!)

Hier ein weg auf dem ich offiziell nicht fahren darf … mehr dazu

Getrieben von den Problemen, die ich und andere S-Pedelec-Nutzenden haben, fing ich ca. 2019 an gelegentlich Briefe zu schreiben, um darauf aufmerksam zu machen, was ich mittlerweile dank günstiger Umstände intensivieren konnte. Hauptanliegen meiner Bemühungen ist letztlich, dem S-Pedelec den Weg zu ebnen, um eine Chance als „Push für die Verkehrswende“ zu bekommen, und damit auch als ein „Rädchen“ dem Klimaschutz zu dienen.
Desweiteren bin ich über den VCD auch anderweitig aktiv:
Ich wirke mit bei Plan F  (unterstützt Kommunen bei der Förderung des Radverkehrs, dafür werden Leitfäden zur Fahrradmobilität strukturiert) und beim VCD in der AG Feinmobilität. Außerdem mische ich als Lokalkoordinatorin beim Radentscheid Bayern mit und bringe mich auch sonst gelegentlich zum lokalen Radverkehr  ein.

 

Um meinem Ruf als Fahrrad-Nerdette gerecht zu werden, beglückt mich auch die Schrauberei …
wenn man viel Rad fährt, soll dieses auch gepflegt und repariert werden. Schon als Kind hab ich an meinen Rädern rumgebastelt, machte sonst keiner für mich, ich hatte schon eine gute Grundausbildung mit Lego und Fischertechnik durchlaufen (von wegen, Mädchen interessieren sich nicht für Technik …).
Das „erste geile Tuning“ unserer Räder war übrigens: Spielkarten mit Wäscheklammer so befestigen, dass sie an den Speichen vorbeistreifen und sich das dann ein bisschen nach Motorrad anhört, wow, echt cool ;-).
Später haben mir dann die Kurier-„Jungs“ viel beigebracht, was ich nachhaltig brauchen konnte, um meine Fahrräder, die der Famile und Freunde und inzwischen der halben Nachbarschaft immer gut instand zu halten, nach und nach hab ich selber noch reichlich dazugelernt, heute hilft dabei auch die youtubeschule … . Als Freundin der Ressourcenschonung und damit auch Alle ihr Fahrrad genießen können, mach’ ich das mit viel Liebe! Zudem hat so manches „Schrottrad“ von mir eine Wiedergeburt eingehaucht bekommen.

 

Zu guter Letzt: ein weiteres Hobby von mir sind künstlerische Spielereien, insbesondere Lichtinstallationen, zu sehen unter www.mikrolux.de

Ich wünsche allen, die sich mit Muskelkraft fortbewegen – ob mit oder ohne Unterstützung –
Allzeit gute Fahrt! Und vielglückundvielsegen!!!

Herzlichst, die Anja

 

Noch zu diesem Blog:
Viele der Beiträge wurden zuvor in einem Workspace geteilt, mit dieser Webseite sind sie nun viel leichter zugänglich.
Anders als bei anderen Seiten gibts hier nicht viel Bling-Bling, es geht hier um die Informationen, Vorlagen, die vllt. auch andere inspirieren, aktiv zu werden und den Austausch darüber.
Bilder sind schön, aber sie aufzubereiten geht auf Kosten sinnvollerer Vorhaben, drum verzichte ich weitgehend darauf. Außerdem bin ich kein Webdesignprofi, ich bitte um Nachsicht …

4 Kommentare zu „über mich“

  1. Ich weiss, viele sind daran interessiert, dass Fahrradwege neben Landstrassen freigegeben werden. Meine Bedürfnisse haben einen anderen Schwerpunkt: Fahrradwege in der Stadt befahren, dort würde mir auch die Unterstützung bis 25kmh reichen. Hab dazu einige Ideen, bin aber zu neu in dem Thema, und möchte das Rad nicht neu erfinden: Gibt es da schon Lösungen? Gruß Peter

  2. Ich hätte natürlich auch nichts dagegen, wenn die Nutzung von Radwegen mit Geschwindigkeitsbegrenzung generell gestattet wäre, es aber wenigstens außerorts zu ermöglichen ist meine Minimalforderung.
    Der Vorschlag von technischen Möglichkeiten wird immer wieder geäußert – Ich weiß nicht wie hoch der technische Aufwand wäre, vllt. ist es aber auch per GPS einfach (?). Man könnte bei LEVA-EU oder ZIV fragen. Ich könnte eine solche Ungleichbehandlung auch nicht ganz nachvollziehen, wie würden Autofahrende das finden, wenn die Autos in 30er Zonen automatisch gedrosselt werden würden?
    Anscheinend wird daran aber gearbeitet, ich hab die Tage bei dieser Umfrage teilgenommen https://bikesurvey.utwente.nl/, welche bei einigen Fragen zu S-Pedelecs dies vermuten läßt. Falls ich was mitkriege, werde ich berichten

  3. vielen Dank für die Mühe und die Lust, diese Seite zu betreiben, und die offene Art, mit der Du Dich und Dein Anliegen vorstellst! Das findet man selten.

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