Von der Kunst ein S-Pedelec – zu testen und – zu kaufen

Screenshot der Statseite von Speedpedelec-evolution.info

Ein Schreiben an die Mitarbeiter der Hersteller von S-Pedelecs
(in etwas verbesserter Version)

Betreff: Vertrieb von S-Pedelecs: Probleme für Kunden und Händler
Seit letztem Jahr schon plane ich eine Neuanschaffung eines S-Pedelecs und sehe mich wiederholt mit einem gravierenden Problem des Vertriebsweges konfrontiert, wozu ich Rückmeldung aus Kundensicht geben möchte, was Sie interessieren könnte, da dieser wohl weitgehend in gleicher Weise üblich ist und vermutlich eine zusätzliche Hürde für den S-Pedelec-Markt ist (aber auch für andere Bikes im hohen Preissegment).

Die Händler nehmen die Bikes bei den Herstellern in der Regel ohne Rückgabeoption ab, wodurch sie sich schwer damit tun, S-Pedelecs anzubieten (manche wollen gar nicht damit zu tun haben, es hieß, „da es keine Fahrräder sind“), vorrätig sind sie nur bei ganz wenigen.
Ich habe schon bei vielen angerufen, schwierig für alle: wenn er das Rad bestellt, kann er es nicht an Hersteller zurückgeben, entweder er muss es behalten (und „bleibt darauf sitzen“) oder mich zur Abnahme verpflichten, was aber für mich bei einer Anschaffung dieser Größenordnung auch keine Option ist, auch wenn ich eine ernsthafte Kaufabsicht habe. Und es ist ziemlich frustrierend für Interessierte, mühsam bei zig Händlern – und dann meist erfolglos – nachzufragen …

Für mich deshalb die Frage: Wie könnte ich ein S-Pedelec ohne Kaufverpflichtung testen?
Natürlich gibt es Messen, aber:
– wegen haftungsrechtlichen Bedenken gibts da nicht so oft Speed-Modelle zum Testen (z.B. in München nicht bei IAA, vielleicht bei den E-Bike-days? da war ich krank …), ich hab noch Hoffnung, dass es bei der Eurobike geht …
– nicht jeder kann zur vorgegebenen Zeit den Ort aufsuchen
Nur so eine Idee: S-Pedelec Hersteller bieten gemeinsam eine „S-Pedelec-Roadshow“ an (ja, man weiß, ist teuer…)

Bei Kettler, wo ich angefragt hatte, ist es auch nicht am Standort möglich … wie es bei den Anderen ist -?

Könnte für solch hochpreisigen Modelle nicht eine Sonderregelung gefunden werden, dass der Händler/Kunde sie gegen Übernahme der Versandkosten zurückgeben kann? Vllt. ein Problem, dass sie dann nicht 100% neu sind?

Bei S-Pedelecs ist es eben besonders schwierig, da der Verkauf an Andere beinahe aussichtslos ist. Für einen potenziellen Käufer ist es aber auch ziemlich unzumutbar, sich für Tausende von Euro auf den Kauf einer „Katze im Sack“ einzulassen – natürlich möchte man bei einer solch teuren Anschaffung nachhaltig zufrieden sein. Mir zumindest reichen Angaben zur Rahmengeometrie nicht, es ist wichtig das Fahrgefühl zu erleben, schließlich wird man Hunderte von Stunden auf dem Gefährt verbringen.
Es kann ja auch nicht in Interesse der Hersteller sein, wenn die Kundschaft aufgrund dieser Umstände zögert …

Ich hoffe, das Feedback kann dazu beitragen, den Kauf eines S-Pedelecs kunden- und händlerfreundlicher zu gestalten.

Mit freundlichen Grüßen von Anja Herz

Ps: Ich warte nun übrigens auf das Pinniato Speed von Kettler mit Pinion MGU und v.a. weil als Tiefeinsteiger erhältlich … (ein Nevo vario HS hatte ich kurz mal, dass die Enviolo für „Speed“ eher weniger tauglich ist wissen wir wsl. alle, doof, dass Umbauten der Riemenscheiben – „eigentlich“ – nicht erlaubt sind; mit Rohloff, das kenne ich von Probefahrt mit Is:y und meinem jetzigen HNF XD3, ist besser, doch auch nicht ideal und der Rahmen ist auf Dauer nix für mich; ein Stromer konnte ich auch mal ausprobieren, schon nice…)

Rückmeldung bekam ich von Klever, HP Velotechnik, Opium und I:sy

– für ein Bike von HP müsste ich mind. 200 Km weit reisen, um es zu testen, machbar, aber nicht recht verlockend …

– Ein I:sy kann man mit Glück bei einem Fachhändler testen oder man kommt zu Roadshow I:sy-Truck, ist schon auch ne kleine Reise und man ist an den Termin gebunden und ich müsste noch viele Wochen warten bis der einigermaßen in meiner Nähe ist

– Opium vertraut darauf, dass sich mit der Zeit mutige Händler finden, die ja auch davon profitieren können, innovativ voranzuschreiten

– Bei Klever „kann jeder Händler ein Fahrzeug unverbindlich zur Probefahrt anfragen. Das kann über unsere Webseite geschehen […]“ Das ist ja tatsächlich erfreulich, dass Klever das wohl anders macht.
Da ich aber an den Klevers nicht so ernsthaftes Interesse habe, sehe ich von der Möglichkeit vorerst ab …

Im Anschluss war ich dann auch noch im persönlichen Austausch:
Wir sprachen u.a. über eine Art Mietoption (es gab mal so eine – wohl erfolgreiche –  Aktion vom ADAC, zu Mieten/Testen bzw. bei Gefallen Übernahme der S-Pedelecs, letzteres wurde sehr häufig angenommen)

Dazu schrieb ich dann später:
Über die 1-wöchige Mietoption hab ich nochmal nachgedacht, das find ich echt ne gute Lösung, wenn Ihr Hersteller jeweils ein paar Testräder vorhaltet. Klar wegen kostspieligem Versand (hin und zurück vllt. 150?) müsste man schon so einiges verlangen, dann + 100€/Wo damit sich Euer Aufwand wenigstens ein bisschen rechnet, falls doch kein anschließender Kauf. Und 250 für 1 Woche mieten, kann man ja noch gut rechtfertigen, ich glaub Interessenten für S-Pedelecs wäre das ok. Schön ist, wie du erwähntest, natürlich eine Anrechnung bei Übernahme der Ware.
Zu überlegen wäre ein Modus für Ausstattung mit Versicherungskennzeichen – entweder der Kunde besorgt sich auf eigene Faust eines (gibts ab 30€ bei Huk), oder die Fahrzeuge gehen mit Anmeldung raus … usw. Entsprechende Verträge auszuarbeiten ist eine kleine Herausforderung, aber da gibts vllt. noch ne Vorlage von der damaligen ADAC-Aktion (?) o.ä. …
Gleichzeitig wärs auch nicht schlecht, wenn mehr Hersteller es mit Ihren Händlern so handhaben, wie Ihr es wohl tut, dass sie gelieferte, aber nicht verkaufte Räder nicht zwingend abnehmen müssen (vor allem für kleinere wg. hoher Kapitalbindung ein riesen Problem, wie wir ja auch besprochen haben)

 

Endlich, der Kauf des ersehnten Bikes
Schon vor mehr als einem halben Jahr hatte ich im Internet von der Ankündigung des Kettler Pinniato mit der neuen Pinion MGU (Motor Gear Unit) erfahren, und musste mich bis jetzt gedulden, bis es erhältlich ist.
Mittlerweile habe ich tatsächlich 1 Internetangebot gefunden mit Rücksendeoption (80€). Vorziehen würde ich immer noch eine lokale Möglichkeit zu Testen/zu erwerben. Bin zwar 90 % sicher, dass ich das gewählte tatsächlich haben will, aber es bleibt ein Unbehagen, dass ich „unnötige Umstände“ mache, falls es mir doch nicht zusagen sollte …
Inzwischen ist es als Wave (also Tiefeinsteiger-) Modell endlich bestellt und warte nun gespannt darauf … bis nächste Woche – ich werde berichten

Weitere Möglichkeit zum Kennenlernen von S-Pedelecs

Beim Schreiben fiel mir ein, dass ich ja von HNF mal eine Einladung bekam, mich Produktbesitzerin als „Local“ zur Verfügung zu stellen, um meine Erfahrungen direkt mit Kaufinteressierten zu teilen, dies erfolgt über die Plattform https://experify.io/

Sowas ist eigentlich ne gute Sache, leider ist diese, wie ich meine, recht unbekannt (und auch noch nicht gut ausgereift), also kommen wahrscheinlich wenige Leute von selbst darauf, sich dort zu informieren.
Aber eingetragene Hersteller können ja ihre Kunden, so wie es HNF gemacht hat, dazu einladen, ihre Produkte dort zum Anschauen sowie Testen anzubieten und Kaufinteressenten auf diese Möglichkeit hinweisen.

Ps.: Als Freundin der Sharing-Idee biete einen Fahrradträger für die Auto-Anhängerkupplung bei Kleinanzeigen zur Miete an, einer hat das mal extra genutzt, um sich ein Bild zu machen, ob er sich dieses Modell zulegen möchte, also das Konzept ist im Prinzip brauchbar.

Noch kleiner Themawechsel, aber passt hier ein bisschen:
Wir bauen in unserem Landkreis gerade ein privates Carsharing-Netzwerk auf (wo ich auch unsere 2 S-Pedelecs anbiete), so kam nun schon so mancher in den Genuss ein E-Auto (Renault Zoe) aus unserer Flotte auszuprobieren.
mehr dazu bei www.carsharing-ffb.de und www.hausflotte.de

1 Kommentar zu „Von der Kunst ein S-Pedelec – zu testen und – zu kaufen“

  1. Wir bei TransVelo Tuebingen sind bemüht, stets ein bis zwei S-Pedelecs vorrätig zu haben. Die geben wir über Nacht an Werktagen einmalig pro Person zum testen des s-Pedelec-Fahrgefühls und um festzustellen, ob die individuelle Pendlerstrecke mit dem s-Pedelec Sinn macht. In Tübingen sind ja viele Radwege und fast alle Einpendlerradeege für S-Pedelecs freigegeben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen