mit S-Pedelec auf Bundesstraße - youtubevideo
Nachträge Anfang 2024
ein – nicht recht proffessiononelles, 5 Minuten – Video von mir davon, wie es ist, mit einem S-Pedelec auf einer Bundesstraße zu fahren.
S-Pedelec – wie es muss – auf Bundesstraße, riskante/unangenehme Situationen bei ca. 16 Min Fahrt
Gedacht für Leute, denen deutlich gemacht werden soll, wie krass die Situation wirklich sein kann – z.B. ADFC, ADAC, BMVI usw. Falls Ihr sonst Ideen habt, wem man das zeigen sollte, teilt dies bzw. den Link
Die Standbilder verfälschen/verniedlichen leider die Realität – diese engen Überholvorgänge finden statt bei Geschwindigkeiten von 70- 100 km/h und eben so schnellem Gegenverkehr
Hier der Text zur Videobeschreibung:
Ein S-Pedelec macht richtig Spass, aber da es rechtlich ein KFZ (Moped) ist darf es – auch außerorts – nicht auf den Radweg. Ist ok mit guten Nerven, allerdings ziemlich riskant. Ich bin wie vorgeschrieben auf dieser Bundesstraße gefahren = Zubringer des ganzen Landkreises zur Autobahn München. Das was man hier in gekürzter Fassung sieht, hab ich während einer Fahrzeit von 16 min (außerhalb von Stoßzeiten) erlebt, übrigens hat weder die offensichtliche Helmkamera, noch eine Warnweste mit Hinweis „Speed-Pedelec“ usw. die riskanten Überholmanöver und nötigendes Verhalten verhindert. Meine Rufe sind natürlich für die Autofahrer kaum zu hören, man verzeihe mir den Reflex … Realistisch auf längere Distanz machbar ist auch für trainierte Fahrer eher die „Durchschnittsgeschwindigkeit“ 30-35 km/h, bergauf/mit Gegenwind/leerem Akku/Eis und Schnee noch einiges weniger … also zu langsam für eine Bundesstraße und höchst verletzlich. Warum darf ich nicht auf den ca. 3m breiten, wenig genutzten Radweg, denn natürlich kann man auch angepasst langsamer fahren (was man Autofahreren ja auch zutraut), und ich will ja auch selber nicht stürzen, weil ich in jemanden reinfahre … Geschwindigkeits- bzw. Gewichtsdifferenzen: – S-Pedelec/ andere Radfahrer: ca.15-20km/h bzw. ca. 10-50kg (= 0,05t) – S-Pedelec/ KFZ auf Straße: ca. 60-100km/h bzw. 1-40 Tonnen (Verkehrsdichte um ein vielfaches höher!) Physikalisch ist also die Straße wesentlich gefährlicher
… Ich fahre normalerweise an solchen Straßen – rücksichtsvoll! – auf Radweg (mein Leben ist mir – und anderen! – halt schon lieb …), habe aber das Video vor allem gemacht, um es auch denjenigen zeigen zu können, die Einfluß auf die Gesetzgebung haben. Es wäre erfreulich, wenn man zumindest außerorts auf dem Fahrradweg fahren darf, innerorts bei 50 km/h Verkehr ist die Strassennutzungspflicht völlig ok, außerorts jedoch teilweise die Verpflichtung zum „potentiellen Selbstmord“.
Mit Änderung der STVO (z.B. fahren auf Radweg außerorts bei Höchstgeschwindigkeit höher als 50km/h erlaubt, wie in Belgien bzw. dort Pflicht) könnte ohne großen finanziellen Aufwand für mehr Sicherheit gesorgt werden und damit einer Steigerung der Attraktivität, so könnte das Potential von S-Pedelecs zugunsten der Verkehrswende vermutlich wesentlich besser ausgeschöpft werden …
Denn wer will wirklich gerne versicherungsrechtliche Schwierigkeiten bekommen, wenn dann doch mal was auf dem – unerlaubt benutzten – Radweg passiert? Und wer würde seinen Angehörigen und Freunden empfehlen, mit einem Pedelec auf einer – zumindest wie hier viel befahrenen – Schnellstraße zu fahren? Eine andere Route kommt auf dem Land oft auch nicht in Frage, die Umwege wären unverhältnismäßig weit, und Feldwege dürfte man ja auch nicht legal nutzen.
Wie man bei Anderen sehen kann, geht es nicht nur mir so: Eine Woche mit dem Speed Pedelec – Mit 45 Kmh zur Arbeit, u.a. schildert auch dieser Fahrer, dass eher eine Geschwindigkeit von 30 -35km/h angenehm zu fahren ist …, darüber wird die Kadenz zu hoch
Da findet sich ein Arbeitspapier mit Pros und Contras usw.: https://docs.google.com/document/d/1R… https://www.vcd.org/artikel/s-pedelec…
Eine bereits jahrelange Diskussion zum Thema unter: https://www.pedelecforum.de/forum/ind…
Und noch weitere Artikel: https://speederscorner.wordpress.com/…
Kommentar eines Bekannten: „Boah, das ist krass. Ich bin ja so einiges gewohnt, aber so geballt habe ich das noch nicht erlebt. Und dagegen ist ja das, was Natenom auf Twitter und sonstwo postet, fast schon harmlos.“
Interessant sind auch sonstige Kommentare zum Video …
Nachtrag 2024-02: Natenom ist letzte Woche auf einer Landstraße ums Leben gekommen, weil er von einem Auto erfasst wurde
Das nimmt mich ziemlich mit, das hätte auch ich sein können, ist mir auch in den 90er mal
passiert, zum Glück wie durch ein Wunder ohne schlimme Folgen …
Noch ein paar Fotos von der Umgebung
Diese Aufnahmen wurden in wenigen Minuten nicht zur Hauptverkehrszeit gemacht ( an einem Fr. 11h vormittags) – Straße voll, Radweg leer.
Wo würden Sie hier mit 30- 35km/ pedalierend lieber fahren?
Was würden Sie Angehörigen und Freunden empfehlen?
Das ist die Alternative, die ich nach den Regeln nicht benutzen soll:
Auf der Strecke fahren auch große Landmaschinen … unter dem klassischen bayrischen Himmel 🙂
Hier ein kleiner Abschnitt mit einer Messung vom Open Bike Sensor, ich möchte anmerken, dass dort aufgrund einer recht langen Linksabbiegerspur eigentlich genug Platz wäre, mit ordentlichem Abstand zu überholen.
Es kommt mir ein bisschen so vor, als hätten die Autofahrenden die Einstellung: „selber schuld, wenn die sich einbildet, sie muss hier auf der Straße fahren, da darf man sie auch gefährden“, und das in der Regel mit sehr hoher Geschwindigkeit …
Je offensichtlicher in der Nähe ein begleitender Radweg ist, desto geringer oft die Abstände, besonders deutlich wird das beim letzten Bild, bei einer Fahrt in der Stadt
Hier die Verkehrsstärken von oben beschriebener Bundesstraße
Es geht hier nicht um die genauen Zahlen, sondern nur um eine Einschätzung der Lage außerorts:
An der Bundesstraße B2 23000 Fahrzeuge, macht grob pro Richtung 12500 FZ
: 24h sind rund 520 Fahrzeuge pro Stunde, tagsüber vermutlich einige mehr, deshalb die Annahme 800 im Durchschnitt pro Stunde à /60min = 13FZ/min
Das bedeutet grob gerechnet, dass ein 30km/h-Gefährt alle 5-10 Sek. überholt wird
(auch wenn ich mich in der Zeit mit einem Drittel der Geschwindigkeit fortbewege, da der Geschwindigkeitsunterschied beträchtlich ist) – gerne können fachkundige Mathematiker detailiertere Berechnungen anstellen
Macht also auf einer Stecke von 5 Min potenziell rund 50+ Überholvorgänge und dazu 50 entgegenkommende Autos, die für zusätzliche Gefahren sorgen …
bei einer Fahrt von 15 Min sind das auf 10 km schon 150 meist unangenehme Situationen von Hinten, sehr oft sind aber auch reichlich viele echte Schreckmomente dabei, siehe Video…
Fährt man also täglich 10 km auf einer stark befahrenen Landstraße fühlt man sich täglich 300 mal unwohl, das ist 1500 mal die Woche. Mal ehrlich, kein vernünftiger Mensch will sich das freiwillig antun, oder?
Nicht nur ich erhoffe mir Erleichterung vom Sichtbarmachen solcher Infos, sondern auch einige Andere, wie man den Kommentaren dieses Facebookbeitrags entnehmen kann